Die Seidenstrasse - Bildungsweg und kunstmeile
Am Puls Zentralasiens durch Usbekistan und Tadschikistan
Reiseprogramm
1. Tag (So): An die Seidenstrasse
Unser Flug von Zürich über Istanbul nach Taschkent bringt uns in das sagenhafte Reich der Seidenstrasse. 3 Übernachtungen in Taschkent.
2. Tag (Mo): Der Koran des Uthman
Wir besuchen die schönsten Plätze von Taschkent und erhalten eine erste Übersicht über Stadt, Land und Leute. Ein ganz besonderes Erlebnis ist der Moment, wenn wir vor dem Original des Korans (7. Jh.) in der kanonisierten Handschrift nach den Forderungen des dritten Kalifen Uthman stehen. Ausserdem erhalten wir in der Staatsbibliothek einen Einblick in das illustrierte Manuskript des Shahnameh, eines persisch verfassten Königs- und Heldenepos, welches mit Fakten und Fiktionen das soziopolitische Handeln und kulturelle Denken im zentralasiatischen Raum widerspiegelt.
3. Tag (Di): Die Kontraste Taschkents
Taschkent ist eine Metropole, die seit dem Erdbeben von 1966 im Zeichen sowjetischer Urbanistik steht und sich nach der Unabhängigkeit Usbekistans ab 1991 durch neue Entwürfe bestimmt. Die Ornamentik sozialistischer Plattenbauten und Metrostationen beerbt eine orientalische Gestaltungsfreude. Usbekisches Selbstbewusstsein empfinden wir auch im Historischen Museum, wo die Kulturen von der Antike bis in die jüngere Gegenwart mit erstaunlichen Fundobjekten nachgezeichnet werden. Mit dem Besuch des Wohn- und Atelierhauses von Ural Tansykbaev erleben wir einen typischen Vertreter der russisch-usbekischen Kunst-Avantgarde.
4. Tag (Mi): Zügig ins Ferghana-Tal
Am Morgen besteigen wir die Eisenbahn und gelangen durch die Ausläufer des Pamir in die Hochebene des Ferghana-Tals und erreichen die Hauptstadt des einstigen Khanats von Kokand. Der Palast gehört zu den letzten Grossbauten des Islam vor der Ankunft der Russen. Ursprünglich soll er mit sieben Höfen und 114 Räumen ausgestattet worden sein. Auch die Freitagsmoschee mit ihren 99 Säulen als Abbild islamischer Mystik wird uns beeindrucken. 2 Übernachtungen in Kokand.
5. Tag (Do): Seide und Keramik im Ferghana-Tal
Margilan und Rishtan gehören zu den besonders reizvollen Standorten kulturellen Austausches. Dass auch in Margilan das Wissen um die chinesische Seide zur Vollendung kommt, wird Ihnen mit dem Besuch in der urtümlichen Yodgorlik Seidenfabrik offensichtlich. Die Keramikproduktion findet in Rishtan einen Höhepunkt, wo wir den Weg vom Lehmabbau bis zum gestalteten Krug nachvollziehen können. Im Haus eines kirgisischen Handwerkers wohnen wir der Kunst des Jurtenbaus und der Gestaltung von Filzteppichen bei.
6. Tag (Fr): Alexanders Erbe in Tadschikistan
Heute verlassen wir Usbekistan und erreichen Chodschand in Tadschikistan, das einst als Gründung Alexanders Eschata hiess und eine grosse strategische Bedeutung innehatte. Gemeinsam schlendern wir durch die Innenstadt (Schahrestan) mit der Zitadelle und erkunden die Vororte. 1 Übernachtung in Chodschand.
7. Tag (Sa): Gebrigsstrasse nach Duschanbe
Passstrassen mit Höhen bis zu 3378 m führen uns durch das Turkestan- und Sarafschan-Gebirge in die tadschikische Hauptstadt, die man nach dem Montag als Termin des Wochenmarkts nennt. Hier bestimmt ein persischer Dialekt den Grundton der urbanen Rhythmik. Und hier befinden wir uns in der Heimat der Dichtung von Rudaki (10. Jh.) und Sadriddin Ajni (20. Jh.). Den Schweiss der langen Anfahrt vergessen wir im Botanischen Garten. 2 Übernachtungen in Duschanbe.
8. Tag (So): Die Hauptstadt Tadschikistans
Das Nationale Antikenmuseum bietet uns grandiose Einsicht in die vorislamischen Artefakte aus der Zeit des graeko-baktrischen Völkerbundes und widerspiegelt den Glanz des sogdisch-achämenidischen Kulturraums. Eine jungsteinzeitliche Zivilisation hatte sich etwas ausserhalb der Stadt just in jener Gegend entwickelt, wo sich heute die von Legenden umrankte Hissar-Festung befindet.
9. Tag (Mo): Zurück nach Usbekistan
Wir kehren wieder nach Usbekistan zurück und reisen durch eine Region, in der schon Neandertaler jagten und sich mit Dalvazintepa die erste Hauptstadt des Kushanreiches (1.-4. Jh.) befand. In Denov flanieren wir durch einen traditionellen Basar. Weiterfahrt nach Jarkurgan, wo sich eines der ältesten Minarette Zentralasiens befindet. 2 Übernachtungen in Termez.
10. Tag (Di): Spuren des Buddhismus
In der graeko-baktrischen Stadt am Ufer des Amu Darya, der in der Antike Oxus hiess, vollzog sich ein fruchtbarer Wissenstransfer zwischen Ost und West. Sogar die Kultur des Buddhismus hat hier ihre Wurzeln geschlagen, es gibt noch Spuren davon zu entdecken. Frühislamische Bauten von schlichter Eleganz verdienen unsere Aufmerksamkeit.
11. Tag (Mi): Durch das «Eiserne Tor»
Die Weiterfahrt führt nach Boysun. In diesem Bergdorf wurde die traditionelle Volkskultur in die UNESCO-Liste der «Meisterwerke des mündlichen und nicht-materiellen Welterbes» aufgenommen. Nachdem wir das «Eiserne Tor» passiert haben, können wir schon die Mauerreste des Palastes von Amir Timur sichten. Shahrisabz ist der Geburtsort des Fürsten (14. Jh.), der so eigentümlich zwischen Massaker und Mäzenat alternierte. 1 Übernachtung in Shahrisabz.
12. Tag (Do): Die Strasse nach Samarkand
Nochmals überqueren wir einen Gebirgskamm. Auf der Passhöhe spazieren wir in jener Landschaft, die im DEFA-Western «Apachen» (1973) als Kulisse diente. Endlich befinden wir uns auf dem vielgerühmten Registan- Platz als einem Bauensemble des 15. und 17. Jhs., welches in sowjetischer Zeit restauriert wurde und heute ein Tummelplatz der Bevölkerung ist. Wir spazieren zur Bibi Khanum Moschee, welche Amir Timur für seine Lieblingsfrau errichten liess. In seinem Mausoleum können wir den Timuriden unsere Ehre erweisen. 2 Nächte in Samarkand.
13. Tag (Fr): Historisches Samarkand
Im Morgenlicht ist der timuridische Begräbniskomplex mit dem poetischen Namen Shakhi Zinda, «lebender König», besonders attraktiv. Azurne Kacheln mit pointierten Farbmosaiken und ausgewählten Koranversen versetzen uns in einen tausendundeinfachen Gemütszustand. Die sogdischen Fresken im Afrosiab Museum erzählen uns vom Wunder des Kulturtransfers entlang der Seidenstrasse. Das Wissen um die Astronomie klingt schon in den Vierzeilern (Rubayyat) von Omar Khayyam an, aber vom Fürsten Ulugh Beg wurde das erste Observatorium errichtet.
14. Tag (Sa): Karawanserei und Keramik
Fahrt zur Ruine der Rabat-e Malik, einer prachtvollen Herberge aus der Zeit der Seldschuken. Während des Mittagessens in einer Keramikwerkstätte können wir mit ausgewählten Versen über die Vasen und ihre Bedeutung in der orientalischen Dichtung sinnieren. Bevor wir Buchara erreichen, biegen wir nach Kogon ab, damit wir dem Gründer des Sufi-Ordens der Nakhshbandi näherkommen können. 3 Nächte in Buchara.
15. Tag (So): Buchara – die Edle
Scherif ist ein Beiname Bucharas und bedeutet «die edle Stadt». Iranische Sogden und Samaniden haben mit der Gestaltung eines urbanen Kunstwerkes begonnen. Turken, Araber und Juden beerbten das. Nun schätzen Touristen den Umgang. Im Poi Kalan-Komplex gehen Moscheen, Medresen und Markthallen nahtlos ineinander über, wie die Rahmenhandlungen in der Buch(ara)malerei. Wir besuchen eine Synagoge und lauschen den Klängen im Basargewölbe. Im frühen Abendlicht geben wir uns in einer bezaubernd schönen Moschee dem Liebreiz der Koranrezitation hin.
16. Tag (Mo): Der Sommerpalast des Emirs
Setare-je Mah-e Chase heisst der Sommerpalast des letzten Emirs von Buchara und gilt als der «Ort, wo Mond und Sterne einander begegnen». Auch wenn Dekor und Dekadenz hier fragwürdig einhergehen, so bietet doch das Damenserail die wohl schönste usbekische Ausstellung der zartbunten Suzani Stickereien. Im Kontrast zum Fürstenhof steht das Wohnhaus von Faysul Chodschajew (1896-1938), welcher als Führer der Volksrepublik Buchara auch europäische Beziehungen pflegte.
17. Tag (Di): Abschied ist ein scharfes Schwert
In der Nacht Flug über Istanbul nach Zürich.
Usbekistan und Tadschikistan sind der Puls Zentralasiens. Hier haben immer schon Völker und Herrscher einen regen Austausch vollzogen, konfliktreich ebenso wie kulturell einander begeisternd. Bezaubernd schön und nachhaltig dazu sind die Beiträge aus Architektur, Literatur und Kunst. Zwei Hauptströme befruchten die Gegend und der Anregungen viele fliessen bis in unseren Okzident. Der Germanist und Kunstvermittler Andreas Jahn macht Ihnen vor erlesenen Standorten die Vielfalt geistesgeschichtlicher Zusammenhänge sichtbar.
17 Reisetage
14.05. - 30.05.2023 (Sonntag bis Dienstag)
Preise
ab / bis Zürich
Einzelzimmerzuschlag
Mindest-Teilnehmerzahl: 12, maximal 22
Fr.
Fr.
5950.–
880.–
Leistungen
Nach dem Studium der Literatur und Kunstgeschichte an den Universitäten Bern, Basel und Graz arbeitete Andreas Jahn als Kunstvermittler im Zentrum Paul Klee in Bern und im Museum Franz Gertsch. Er gestaltet mit grossem Erfolg Kurse, Kunstanlässe sowie thematische Studienreisen.
konzept & Leitung:
Andreas Jahn